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5. Januar 2022

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Kleiner Sandstrand bei einem Feuchtbiotop mit einer kleinen Palme im Vordergrund und der Alten Mälzerei im Hintergrund. Auf dem Dach der Fabrik sind die vier ritterhelmartigen Darren zu sehen.
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Bild: Ouwerkerk

Malzfabrik - Naturschönheit mit inneren Werten

Die verlassene Malzfabrik wurde als naturnahes Firmengelände wiederbelebt. Heute arbeitet hier eine bunte Mischung aus Künstler_innen und Unternehmer_innen, die sich gegenseitig zu innovativen Lösungen inspirieren.

Die Malzfabrik sei der schönste Arbeitsplatz Berlins, steht stolz auf dem Unternehmens-Account bei Instagram. Wie verliebt das »Malz-Team« in das historische Gelände ist, sieht man sofort. Auf hunderten Bildern posiert die alte Fabrik wie ein junges Model: Hier eine Klinkermauer im Sonnenuntergang, dort das Morgenlicht, wie es auf die Kacheln der Maschinenhalle fällt. Blumen im Naturpark, Enten im Biotop. Wattewölkchen hinter den Darren, Schneeflöckchen vor den Darren. Überhaupt, die Darren! Das sind die vier ritterhelmartigen Metallhauben auf dem Dach, das Markenzeichen der Malzfabrik. Früher zog durch diese Schlote die feuchte Luft vom Getreidetrocknen ab.

 

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Ein halb verfallener, gekachelter Raum mit mehreren metergroßen Bottichen.
Bild: Ouwerkerk

RAUM FÜR KREATIVE INNOVATIONEN

Früher, zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg, war die Malzfabrik Europas größte Mälzerei. Heute ist sie eben der schönste Arbeitsplatz. Naturnah und mitten in der Stadt. Mit Ateliers und Ausstellungsräumen für Künstler_innen. Mit historischen Produktionshallen für Handwerksbetriebe. Mit viel flexiblem Raum für Kreative. Die Kreativität beschränkt sich dabei nicht nur auf kulturelle Güter oder Dienstleistungen. In der Malzfabrik ist auch ein ­digitaler Gartenverleih ansässig, ein IT-Sozialunternehmen und eine Non-Profit-­Organisation, die Medizindeutsch in die jeweilige Patientensprache dolmetscht. Es gibt auf dem Gelände sogar eine richtige Fisch- und Kräuter-Farm. Buntbarsche und Basilikum düngen beziehungsweise bewässern sich in einem Kreislaufsystem gegenseitig – das ressourcenschonende Verfahren heißt Aquaponic.
 

ARBEITSPLATZ FÜR EINE ÖKOSOZIALE WERTE-GEMEINSCHAFT

Was alle Mieter_innen gemeinsam haben, sind die Lust auf Innovation und die Werte. Es gibt eine Nachhaltigkeitsbeauftragte und einen Gemeinwohlbericht. Die alten Gebäude sind ökologisch saniert. Auf dem Gelände stehen Elektro-Ladesäulen. Und das Event-Team gewährt Veranstaltungen mit Nachhaltigkeitsfokus besondere Konditionen. Für das neuartige Nutzungskonzept gab es schon zahlreiche Umweltpreise, darunter den Green Buddy Award des Bezirks. Aber das größte Lob ist wohl, zu sehen, wie gut das Konzept funktioniert: neuartige Produkte in alten Räumen, fröhliche Gesichter beim Brainstorming im Park, ­lachende Menschen bei der Mittagspause im Freizeitbecken. Klick. Wieder ein Post für den Instagram-Kanal. (Text Stefanie Urbach, Bilder: Erik-Jan Ouwerkerk)

 

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Alte Schriftzeichen vor einer roten Backsteinwand über einer Tür